WORKSHOP UND TAGUNG

Ambivalente Beziehungen. Historische Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien

Interdisziplinäre Tagung am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main – 28. Februar – 01. März

Ambivalente Beziehungen. Historische Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien

Das Bild vom Judentum, Christentum und Islam und ihren wechselseitigen Beziehungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Insbesondere die historischen Kulturwissenschaften haben unser Wissen über die Vielfalt an religiösen Stimmen und Strömungen sowie die damit einhergehenden Dynamiken in Früher Neuzeit und Moderne erweitert und regional ausdifferenziert. Die komplexen Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam und die damit verbundenen Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Transferprozesse sind vielfältig und ambivalent, da sie häufig die Produktion und Tradierung von Stereotypen und Vorurteilen beinhalteten.

Die bevorstehende Jahrestagung des Arbeitskreises für historische Religionspädagogik (AKHRP) setzt sich zum Ziel, tradierte und interessengeleitete Narrative und Bilder vom Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien und pädagogischen Diskursen zu identifizieren. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die dargestellten Beziehungen zwischen verschiedenen Konfessionen und Religionen sowie die damit einhergehenden Prozesse des Verstehens, des Missverstehens und der Verständigung in Bildungskontexten.

Der Arbeitskreis für historische Religionspädagogik betritt mit der geplanten Tagung thematisches und methodologisches Neuland, da primär nach den dargestellten Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam in Bildungsmedien von der Aufklärung bis zur Gegenwart gefragt wird. Schulbücher für den Geschichts- und Religionsunterricht, aber auch andere Bildungsmedien (Katechismen, Kinderbibeln, didaktische Hilfen, Bilder fremder Religionen für Unterrichtszwecke, Erklärfilme zu religiösen Artefakten etc.) sind nicht nur als Spiegel des jeweils zeitbedingten Bildes vom Judentum, Christentum und Islam und ihren wechselseitigen Beziehungen zu verstehen. Die Entstehung und Produktion von Bildungsmedien gewährt vielmehr auch weiterführende Einblicke in staatliche und kirchliche Normierungsprozesse und damit einhergehende Erwartungen an Lehrende und Lernende.

Tagungsvideo zum Fachtag

Interviews zu den Themen des Fachtags

Tagungsübersicht 28. Februar - 01. März

28. Februar 2023

Prof. Dr. David Käbisch
Begrüßung

Alexander Radej (Projektmitarbeiter SANE)
Die technischen Aspekte von SANE im Frankfurter Lehrprojekt relithek.de

Moderation: Judith Vater und Lisa Röttcher (studentische Mitarbeiterinnen im Projekt SANE)

Ort: Nebengebäude 1.741a

Weitere Informationen finden Sie unter https://sane-digital.de/ und https://relithek.de/

Prof. Dr. David Käbisch / Prof. Dr. Jan Woppowa / Prof. Dr. Michael Wermke
Begrüßung und Einführung in das Tagungsthema

Prof. Dr. Christian Wiese (Frankfurt am Main)
Dynamiken des Religiösen: Prozesse des Verstehens, des Missverstehens und der Verständigung – eine Einführung in ein Frankfurter Forschungsprojekt

Prof. Dr. David Käbisch (Frankfurt am Main)
Das Frankfurter Forschungsprojekt in religionspädagogischer Perspektive

Moderation: Prof. Dr. Jan Woppowa (Paderborn)

Ort: Nebengebäude 1.741a

Prof. Dr. Sabine Pemsel-Maier (PH Freiburg)
„Sehr streng“ und „ganz alt“: Darstellungen jüdischen Lebens in ausgewählten katholischen Religionsbüchern im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert

Ariane Dihle (Oldenburg) / Dr. Juliane Ta Van (CI Münster)
Gelebtes Judentum mit fiktiven Kinderfiguren im evangelischen Religionsbuch entdecken? – Ambivalente Beziehungen am Bespiel des „Kursbuch elementar“ zum Thema Judentum

Moderation: Prof. Dr. Katharina Heyden (Bern)

Ort: Nebengebäude 1.741a

Pfr. PD Dr. Harmjan Dam (Frankfurt am Main)
Das Bild vom „Muhammedaner“ in ev. Religionsschulbüchern des 19. Jahrhunderts

Prof. Dr. Andreas Kubik-Boltres (Osnabrück)
Otto Eberhards Islamstudien, oder: Über die Rolle religionspädagogischer Populärwissenschaft

Moderation: Prof. Dr. Armina Omerika (Frankfurt am Main)

Ort: Nebengebäude 1.741a

Dr. Kerstin von der Krone (Frankfurt am Main)
Bibliographische Zugänge zur deutsch-jüdische Bildungsgeschichte und ihrer Medien – Zur Bedeutung der Frankfurter Freimann-Sammlung und anderer Bibliographien 

PD Dr. Dorothea M. Salzer (Potsdam)
»Ich bin ein Hebräer« – Vergleichende Religionslehren im Judentum

Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)
Schulprogramme jüdischer Schulen im ‚langen 19. Jahrhundert‘ als Gegenstand historischer Bildungsforschung – eine Bestandsaufnahme

Moderation: Dr. Nathan Gibson (Frankfurt am Main)

Ort: Nebengebäude 1.741a

Tagungsausklang im Apfelwein Wagner (Webseite: https://www.apfelwein-wagner.com/)

01. März 2023

Tagungsslot 1
Moderation: Prof. Dr. Hartmut Leppin (Frankfurt am Main)

Tagungsslot 2
Moderation: Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)

Dr. Georg Marschnig (Universität Graz)

„Das Christentum formt die europäischen Völker“. Kritische Anmerkungen zur sprachlichen Modellierung der Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam in einem österreichischen Schulbuchklassiker

Dr. Julia Henningsen (Nordkirche)

Ambivalente Repräsentationen vom Christentum und Islam im Globalen Süden im evangelischen Religionsbuch – Ergebnisse einer Thematischen Diskursanalyse mithilfe postkolonialer Theorien

Hannah Drath / Prof. Dr. Jan Woppowa (Paderborn)

Hegemoniale Spannungsfelder zwischen Judentum und Christentum. Alte und neue Narrative zum jüdisch-christlichen Verhältnis in ausgewählten Lehrwerken zum Religionsunterricht

Laura Philipp (Frankfurt am Main)

Repräsentationen von Judentum und Islam in Lernaufgaben

Dr. Christian Feichtinger (Graz, Vortrag und Gespräch via Zoom)
Salomo wurde König von Jerusalem genau 1571 Jahre bevor Mohammed begann, den Koran zu schreiben – religionswissenschaftliche und religionsdidaktische Perspektiven auf die Darstellung von Religionsgeschichte in Ethikschulbüchern

Friederike Schulze-Marmeling (Oldenburg)
Aufgeklärte Religion(en)? Lessings Ringparabel im Religions- und Ethikunterricht und die Frage nach dem Toleranzpotential der Religionen

Moderation: Prof. Dr. Antje Roggenkamp (Münster)

Dr. Sebastian Engelmann (PH Karlsruhe)
Reduzierte Abbilder – Jüdische Pädagog*innen in Geschichten der Pädagogik vom 20. bis zum 21. Jahrhundert

Moderation: Prof. Dr. Michael Wermke (Jena)

Judith Petzke (Universität Würzburg)
Die Wittenberger Kirchensau. Umgang mit einem historischen Bildungsmedium im Rahmen antisemitismuskritischer Bildung für Unterricht und Schule. 

Rebecca Hedenkamp (Oldenburg)
Vergeben und vergessen? Erinnerungskulturelle Diskurse nach der Shoah in Schulbüchern für den Religionsunterricht

Moderation: Prof. Dr. Jan Woppowa (Paderborn)

Anreise

Vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn, Linien S 1-9 bis „Hauptwache“, dann mit der U-Bahn, Linien U 1 – 3 oder 8 bis „Holzhausenstraße“ dann ca. 5 Min. Fußweg zum IG-Farben-Haus Nebengebäude.

Weitere Informationen zur Anreise und einen Lageplan finden Sie hier!

Die Tagung findet im Nebengebäude Raum 1.741a statt.

Förderer

Kooperationspartner